Geringfügige

[fritzwien]

"vergessen wir eines nicht. die gesamte struktur unseres gewerbes basiert auf dem alleinfahrenden unternehmer, der ev. noch einen "reiter" einsetzt. alle anderen auswüchse wurden im laufe der jahre irgendwie dazugeflickt und adaptiert"


Das hat Taxman unlängst hier gepostet.

Auf Grund seiner übrigen Beiträge gehe ich davon aus, daß hier wer schreibt, der durchaus Ahnung vom Geschäft und auch Herz und Hirn dort wo man es bei klugen Menschen vermutet hat. 

Nun lese ich aber, gerade auch von Tax, aber auch von Anderen, wie bös und gemein doch wir Sozialschmarotzer seien, welche sich ihren Notstand durch spaßiges Taxilenkem in kapitalschwangere Höhen treiben. 

Ja, auch ich zähle so dieser unsozialen Brut. Hab doch glatt die Frechheit, mir zu den 70€ (in Worten: siebzig)
die mir das AMS grosszügiger Weise nach 18 Jahren Höchstbeitrsg nun zukommen lässt, das nötige Kleingeld um meinen Mietanteil, sowie den Rest der untersten Scheibe der Maslov'sxhen Pyramide leisten zu können durch Nachttaxeln FR und Sa erwirtschaftet.

Da ich seit ich Taxi lenke eifrig und interessiert hier mitlese,
war es nicht schwer sich trotz meiner prekären Lage ein schlechtes Gewissen anzueignen. 
Was bin ich doch für ein Schmarotzer und trage ich durch mein Handeln womöglich dazu bei, daß dieses Gewerbe zu Grunde geht? 

Seit ich allerdings Taxmans oben zitierte Aussage lesen konnte, mach ich mir Gedanken in eine andere Richtung:
Wenn das nämlich stimmt, was Tax schreibt, dann war die Struktur des Taxigewerbes NIE dazu in der Lage, volle Lohnnebenkosten neben den anderen notwendigen Parametern wie Fahrzeug, Betriebsmittel, etc... zu erwirtschaften ohne besondere Klimmzüge zu Tätigen (Ich denke da an : KFZ weit über die normale Nutzdauer auszuquetschen oder die von der Allgemeinheit geforderte Premium-Klasse links liegen zu lassen, oder auch fallweise die "normale" 60-Stunden-Woche etwas zu dehnen). So oder ähnlich könnte die eine oder andere Kalkulation möglicherweise doch aufgehen. 

Daher meine Frage: wie soll ein Gewerbe, das offensichtlich schon zu Zeiten der Regulierung und eines, - aus heutiger Sicht  - lachhaften, Spritpreisniveaus nicht darauf ausgerichtet war, reguläre Lohnnebenkosten zu erwirtschaften es heute schaffen? 

Sind da nicht gerade die "Geringfügigen" die einzige Möglichkeit. Oder können die heutigen Unternehmer zaubern?

PS. : Falls sich wer wundert, wie ein Höchstbeitragszahler nur mehr 70 Euro Notstand bekommt, googelt mal unter "Notstand" und "Wirtschaftsgemeinsxhaft". 

LG Fritz    

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