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Brighton (GB) schlimmste Taxibürokratie in EU?

 
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Jochen Lembke
Newbie


Anmeldungsdatum: 17.07.2011
Beiträge: 77
Wohnort: Piefkeland

Beitrag Verfasst am: 31.05.2012, 09:48    Titel: Brighton (GB) schlimmste Taxibürokratie in EU? Antworten mit Zitat

Immer Ärger mit England, auf diese Kurzformel kann man es bringen, wenn man sich meine Erfahrungen mit dem Land so ansieht.

Zwar hier nicht so von Belang, aber meine Version von "per Anhalter durch die Galaxis" Band 6 wurde nicht anerkannt, dann fand das Guinnessbuch (Sitz London) meinen Weltrekord mit drei Ländern nicht beachtenswert und schließlich, die Krönung, klaut mir das Amt in Brighton & Hove widerrechtlich meinen Taxischein, anstatt sich für mangelhafte Gesetze zu entschuldigen und sie schleunigst nachzubessern!

Wir alle nun haben so unsere Erfahrungen mit der Taxibürokratie und schlichter Willkür, aber hier zeigt sich nun eine Arroganz und Borniertheit, die meiner Meinung nach beispiellos im zivilisierten Kulturraum ist!

Mein Fall schreit nun eigentlich geradezu eine Ausnahme von der Regel zu machen und dass das nicht geschah, ist nicht als Ausländer- oder persönliche Diskriminierung anzusehen, sondern schlicht als ein Beleg, dass Ausnahmen prinzipiell nicht gemacht werden, auch wenn sie sinnvoll sind und andere Taxiämter sie sehr wohl machen!

Dies ist für mich also der Grund aktiv zu werden und diese Benachteiligung, die ich nicht so sehr als persönliche Kränkung oder Einschränkung sehe, sondern generell als Benachteiligung von Taxifahrern gegenüber den Behörden, anzuprangern und mit allen Mitteln zu bekämpfen! Ich fasse dies als meinen Beitrag zur Solidarisierung der Taxifahrer, nicht nur in England, sondern auch in ganz Europa auf und dementsprechend will ich das auch aufziehen! Ich will hier eine Präzedenz schaffen, die den Ämtern lehren wird, dass sie sehr wohl aufpassen müssen mit ihren Willkürentscheidungen, denn die Fahrer lassen sich nicht mehr alles gefallen! Sie organisieren sich zunehmend und sie, nicht nur die multinationalen Konzerne, arbeiten auch international zusammen!

Deswegen wird dieser Thread hier auch „international“ sein, d.h. über Links mit den anderen drei europäischen Taxiforen, in denen ich Mitglied bin, verknüpft sein, ich hoffe auf eine rege Diskussion und Teilnahme, denkt daran, dass jeder von euch in die gleiche Situation kommen kann, bzw. sicher schon so mancher gekommen ist. Ich werde also alle Beiträge, es sei denn ihr weist extra darauf hin, dass ihr es nicht wollt, ggf. übersetzen und auf den anderen Foren posten!

Zu der Angelegenheit selber nun: 2007 bin ich ja nach England gegangen um in Brighton & Hove (zirka 200.000 EW, südlich von London an der Kanalküste) den Taxischein zu machen und dort zu fahren, meine Kenntnisse von Brighton selber waren vor 2006 gleich Null. Ich wusste überhaupt nicht was mich erwarten wird, nämlich nichts anderes als der relativ schwerste Taxischein der Welt nämlich, etwa so schwer wie Westberlin, ein ganzes Jahr lernen, eine abschließende praktische Prüfung von 2.5 Stunden Dauer, 15 Straßen finden von 1700, ohne dass der Stadtplan dabei benutzt werden kann. Auch ist vorher der DSA-Test zu machen, eine Art Fahrschulprüfung, die umso schwerer ist,je länger man Fahrpraxis hat.

Bezahlt hat mir das natürlich niemand, ich habe insgesamt 8 Monate im Land verbringen müssen bis ich endlich bestanden hatte und dabei 15000 Euro private Schulden angehäuft.

Anfang 2009 schlug dann die Rezession voll durch in England, der Verdienst deckte kaum noch die extrem hohen Lebenshaltungskosten, ich beschloss weiter zu gehen und es gelang mir, trotz beginnenden Burn-out, noch bis Oktober 2009 den Taxischein für Zürich zu machen und dort mit Fahren anzufangen.

Danach wollte ich eigentlich direkt nach Genf weiter, aber mein Französisch war noch zu schlecht, die Wohnungssituation in der Schweiz und besonders in Genf ohnehin, ich kehrte schließlich Ende 2010 nach Deutschland zurück, ziemlich ausgebrannt und mit den Nerven runter und inzwischen bei 30000 Euro Gesamtschulden angelangt und irgendeiner Vermarktung meiner Bemühungen ferner denn je, ich musste anerkennen alles irgendwie zu optimistisch gesehen zu haben.

Nun ist es so, dass man den Schein in Brighton jedes Jahr verlängern muss (!) und dies an den Besitz eines englischen Führerscheins gekoppelt ist. 2009 konnte ich das noch machen, im Grunde bereits schon illegal, da ich einfach den englischen Führerschein solange behalten hatte und damit in Freiburg Taxi gefahren bin (!), konnte das aber 2010 nicht mehr machen, da man ja auch in der Schweiz einen nationalen Führerschein haben muss.

Ich konnte den Schein also nicht verlängern, obwohl ich wusste, dass er dann somit verfällt und ich ihn dann neu machen muss! Das hat mir sehr große Bauchschmerzen bereitet und ich überlegte noch, ob ich nicht deshalb noch Frühjahr 2010 nach England zurückgehen sollte, aber auch aus Loyalität zu meinem Zürcher Chef (der mich zum Dank noch um 500 Franken geprellt hat), blieb ich in der Schweiz und somit verfiel der Schein.
Ich dachte natürlich auch, wenn er weg ist, dann ist er weg, ich muss ihn nicht jedes Jahr verlängern und ich wollte ohnehin nicht vor 5 Jahren wieder zurück nach England, so dachte ich.

Nun war es mir aber aufgrund meines Burn-outs nicht möglich so schnell weiter zu machen mit den Ländern wie bisher und außerdem begann ich Brighton sehr zu vermissen, ein Faktor dabei ist natürlich die hervorragende Ortskenntnis, die ich mir dort hatte aneignen müssen, das bindet natürlich.

So sah ich mich 2011 doch wieder auf dem Weg nach England und ich versuchte in einem persönlichen Gespräch, das ich schriftlich einleitete, mit dem Leiter des Amts, dem „Hackney Carriage Office“ in Hove, ihn dazu zu überreden in meinem Fall eine Ausnahme zu machen, letztlich auch aus sozialen Gründen, ich hatte 15.000 Euro für einen Schein ausgegeben, der mir finanziell nichts einbrachte, ich hatte 30.000 Gesamtschulden und niemanden mehr der mich unterstützen würde und die Situation in England ist eher noch schlechter geworden, nun kriegt man nicht mal mehr einen Job, als Fahrer.

Ich biss aber bei ihm auf Granit und auch eine Beschwerde bei seinem Vorgesetzten, der danach noch höheren Stelle, und schließlich eine Beschwerde bei einer Schiedsstelle zwischen Regierung und Verwaltung, dem Local Government Ombudsman brachte nichts, ich bekam den massiven Eindruck, dass die alle unter einer Decke stecken und der Rechtsweg nur pro forma existiert.

2012 dann, vor etwa 2 Monaten, war ich schließlich so weit, dass ich auf jeden Fall wieder nach England wollte und siedelte schließlich mit einigem Gepäck wieder über, mit dem Vorhaben, einerseits den Schein tatsächlich neu zu machen und andererseits aber weiterhin zu versuchen Widerstand zu leisten und die Öffentlichkeit zu mobilisieren, ich wollte „Brain vs Bureaucracy“ starten und ihnen das beste Taxiwissen liefern, dass sie jemals hatten und letztendlich den Stadtplan von Brighton & Hove in allen Details mit insgesamt 3500 Stichworten im Register im Kopf haben und jederzeit in der Lage sein eine kleine Skizze von der gefragten Straße mit den daran angrenzenden dazu zu zeichnen!
Ich bin auch bereits schon zu einem gut Teil in der Lage dazu, es wird noch je nachdem ein weiteres Jahr dauern bis ich das perfekt kann, ich möchte das dann auch als Weltrekord laufen habe und mich mindestens in Wetten Dass damit bewerben.

Die gesamte Englandaktion war jedoch leider ein völliges Chaos (Schicksal wohl) und trauriger Höhepunkt war, als ich schließlich um Geld zu sparen in ein Zelt ging, bei 20 Grad, die Temperaturen dann jedoch absanken und es zu diesem eisigen April kann, den wir alle noch in Erinnerung haben, mit Temperaturen nachts im Zelt bei null Grad und ich endlich so rebellisch und aufrührerisch gestimmt war, dass ich mir rein gar nichts mehr gefallen lassen wollte!
Ich kehrte also wieder zurück nach Hause und beschloss den Schein nicht zu machen und sie zu bekämpfen wo ich es nur kann!

Es gibt eine ganze Menge anderer Kritikpunkte am HCO Brighton & Hove und ich werde versuchen diese alle zu sammeln und mit den Kollegen in England am Stand zu sprechen und einen Katalog von Forderungen zu erstellen und versuchen dafür so viel Öffentlichkeit zu schaffen wie nur möglich!

Ein wichtiger Aspekt davon werden die Taxenforen sein und natürlich ist das auf dem englischen bereits schon ein Thema, der Link dazu unten, ich lade euch alle herzlich die Diskussion dazu mit zu verfolgen und daran teilzunehmen!

Die Mehrheit dort unterstützt mich, es gibt aber auch dort einige angepasste, die sagen, wenn der Schein weg ist soll ich neu machen und ein fehlerhaftes Gesetz ist trotzdem ein Gesetz und ich soll mich daran halten wie ein Sklave, anstatt zu rebellieren und Gerechtigkeit zu fordern und selbstverständlich halten mich auch dort einige für schlicht größenwahnsinnig, es wäre also nichts Neues, wenn das hier einige auch sagen würden, aber selbstverständlich, äußert eure Meinung dazu, ich werde auch das drüben posten.

Ceterum censio, B&H HCO esse delendam!

Links zu den Foren

England:
"Only Brighton & Hove Hackney Carriage Office between me and coming back to UK"
http://www.taxi-driver.co.uk/phpBB2/viewtopic.php?f=5&t=17526
Deutschland (selber Wortlaut wie hier, zum Mitverfolgen der Diskussion)
http://www.taxiforum.de/forum/viewtopic.php?p=121770#121770


_________________
Jochen Lembke, Europas taxifahrender Schriftsteller, im blog: http://jochenlembke.wordpress.com/
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