Geschichte

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Oft muss man sich über Sachen ärgern, auch wenn sie schon Jahre zurück liegen. Was einem wirklich leid tut ist, dass man sich selbst eingestehen muss, einen Fehler gemacht zu haben, der nun nicht mehr gutzumachen ist; von dem man aber lernen kann.
In solchen Situationen denke ich gerne an diejenigen Ereignisse zurück, die man gut gemeistert hat und sich selbst nicht vorwerfen kann.

Es ist zum Beispiel schon wieder mehrere Monate her, dass ich an einer Freitag- oder Samstagnacht zu schon sehr fortgeschrittener Stunde einen Auftrag an das ziemlich hinterste Ende des Handelskais beim Prater bekommen habe. Am Display war zu lesen, dass ich "unbedingt warten" zu habe. Nach einigen Minuten kam ich also dort an und es vergingen wieder etliche, als ich beschloss, auszusteigen und mir das Ganze einmal anzuschauen, da aus dem Gebäude Musik zu hören war. Ich weiß nicht, ob die junge Dame schon dort gestanden ist oder sie erst aus dem Haus gekommen war, jedenfalls grüßten wir uns und sie übergab mir ihr Plastiksäckchen, damit ich es im Kofferraum verstaute.
Als sie dann Platz nahm, stellte es sich heraus, dass wir noch auf ihre beiden Begleiter zu warten hatten. Die Dame wusste auch nicht, wo die Fahrt hingehen sollte, außerdem konfrontierte sie mich mit hohlen Höflichkeitsfloskeln, wie denn das Geschäft so laufe; als ob sie das im Geringsten interessieren würde.
Da wiederum mehrere Minuten vergingen, beschloss ich, den Taxameter einzuschalten.
Die Dame registrierte das und ich halte es für gut möglich, dass sie den beiden anderen per SMS davon Bericht erstattete, jedenfalls dauerte es dann nicht mehr lange, und die beiden restlichen Deutschen (wohl Studenten) kamen dann endlich.
Der junge Mann setzte sich neben mich und versuchte umständlich, auf seinem ziemlich ramponierten Mobiltelefon die Adresse herauszubekommen, zu der die Fahrt gehen sollte, aber auch nach sehr vielen umständlichen Versuchen gelang ihm das nicht. Schließlich konfrontierte er mich mit der Beschwerde, dass er das unfreundlich von mir finde, dass der Taxameter schon läuft. Ich erklärte ihm, dass es nicht mein Hobby sei, hier herumzustehen, worauf er mitsamt seinen Begleiterinnen mit den Worten, dass er sich dann halt ein anderes Taxi suche, mein Fahrzeug verließ.
Geistesgegenwärtig verschloss ich mittels Zentralverriegelung den Kofferraum und die junge Dame kam dann wieder zurück und bat mich frecherweise, ihr doch bitte ihr Sackerl aus dem Kofferraum zu holen. Ich informierte sie darüber, dass die Grundgebühr, Anfahrtskosten, Funkzuschlag und Wartezeit zu bezahlen ist. Natürlich bekam der junge Deutsche dadurch einen Wutanfall zu griff zu unschönen Ausdrücken. Erst wollte er mich mit € 5.- abspeisen und meinte sogar, mir dadurch "entgegen zu kommen" und ich sollte ihn nun auch "entgegen kommen", als ob die Herrschaften nicht gerade vorher versucht haben, überhaupt ohne zu zahlen abzuhauen.
Der Dame mit dem Plastiksack ist dann nichts anderes übergeblieben, als mir € 10.- durch das spaltbreit geöffnete Fenster zu werfen. Ich übergab ihr daraufhin ihr Gepäck und wies die unschönen Ausdrücke des Studenten ("du Spasti") auf das Entschiedenste zurück. Das andere Mädchen hielt den jungen Herrn zurück.
Daraufhin fuhr ich selbstverständlich meines Weges.
Eine Woche später wurde ich vom Funkleiter angerufen und nachdem ich ihm alles geschildert habe, bescheinigte er mir, richtig gehandelt zu haben (oder zumindest "rechtens") und dass er das auch so dem Beschwerdeführer mitgeteilt hatte.

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[Taxi-Driver]

Hi Nerd,

Dein Outing hat Unterhaltungswert im Sommerloch

Gruß
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